Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Nord) reagiert mit einem ausgeprägten Alarmruf an alle an den Kitabetrieben beteiligten Verantwortlichen im Land, um endlich das Personalthema in den Fokus zu rücken.
Die heute veröffentlichten Zahlen im „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ zeigen deutlich, wie die Qualifikationen des Personals in Kindertageseinrichtungen sinken. Waren vor sechs Jahren noch überwiegend Erzieherinnen und Erzieher sowie sozialpädagogische Assistent*innen in den Kitas tätig, zeigt sich jetzt, dass vermehrt geringer qualifiziertes Personal oder sogar Auszubildende eingesetzt werden.
„Wenn wir in Schleswig-Holstein nicht einen großen Schiffbruch erleiden wollen, ist jetzt die letzte Chance, um umzusteuern. Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas, die seit Jahren dort arbeiten und nun zusätzlich zu ihrer Arbeit mit den Kindern auch noch Ergänzungspersonal anleiten müssen und gleichzeitig alles tun, um die pädagogische Arbeit für die Kinder sicherzustellen, dürfen nicht länger im Stich gelassen werden“, so Berenike Stehmann, die Branchenexpertin von ver.di Nord. „Wir erleben gerade in diesen Situationen, dass viele von den Beschäftigten überlastet und frustriert sind und deshalb die Kitas verlassen.“
Auch in Schleswig-Holstein wurde in den letzten Monaten intensiv zu Fragen der Belastung von Beschäftigten und pädagogischer Qualität in den Kitas diskutiert. Hintergrund ist das neue Kita-Gesetz Schleswig-Holstein, das ab 1. Januar 2025 in Kraft tritt. Dieses bedeutet eine weitere Verschlechterung der ohnehin oft nicht ausreichenden Personalmindestbesetzungen. Zwar konnten noch weitergehende Verschlechterungen durch das „Kita-Aktionsbündnis SH“, an dem auch ver.di beteiligt war, verhindert werden. Fest steht aber, dass das Aufweichen von Personalstandards komplett in die falsche Richtung geht.
Berenike Stehmann von ver.di Nord: „Es bräuchte ein Sondervermögen für Kitas! Anstatt Standards aufzuweichen, was Kindern und Beschäftigten schadet, sollte die Bundesrepublik und das Land Schleswig-Holstein massiv in die Aus- und Weiterbildung neuer Fachkräfte investieren. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum die Ausbildungen im Bereich Kita auch heute noch größtenteils nicht vergütet werden. Das ist politisches Versagen auf ganzer Linie.“
ver.di warnt seit Jahren vor dieser Entwicklung und hatte bereits in den vergangenen Jahren bei Bund und Ländern bessere Rahmenbedingungen in den Kitas, den Ausbau der Erzieherinnenausbildung und die Ausbildung der dafür notwendigen Lehrkräfte angemahnt.
V.i.S.d.P.:
Frank Schischefsky – Pressesprecher - ver.di Landesbezirk Nord
Kronshagener Weg 105, 24116 Kiel
Tel.: 0431/66 08-102, Fax: 0431/66 08-110, Handy: 0170-5613 404
E-Mail: frank.schischefsky@verdi.de